Musik zur Marktzeit
Pie Jesu, Panis angelicus, Ave Maria … die "Musik zur Marktzeit" führt am kommenden Samstag, 13. April, 11 Uhr ins Frankreich des 19. Jahrhunderts, das nicht nur ein "romantisches" war, sondern gerade dort auch eines der industriellen und der politischen Revolution(en). In dieser – nach der Revolution 1789 – radikal säkularisierten Lebenswelt sollte die katholische Kirche und auch die Kirchenmusik neue Wege suchen, um die Gläubigen zu erreichen. Prediger wie der sozialkritische Dominikaner Lacordaire finden hunderttausende Anhänger, die musica sacra orientiert sich an Vorbildern aus dem katholischen Belgien, allen voran an César Franck. Er und sein Zeitgenosse Charles Gounod, und in ihrer Tradition auch weitere "große Namen" wie Louis Vierne oder Gabriel Fauré komponieren mélodies religieuses, deren eingängige Melodik und ruhiger meditativer Puls von den Zeitgenossen nicht als "Kitsch", sondern geradezu als revolutionär wahrgenommen wurden, als Gegenpol zur Stimmakrobatik eines Rossini oder Meyerbeer an den Opernbühnen, als eine Musik, die alle Gläubigen, und gerade auch die einfachen Menschen, unmittelbar erreicht und zur Besinnung dienen kann.
Die Konzertsängerin Birgit Scherrmann, im Saarland seit vielen Jahren aktiv, und Joachim Fontaine (Orgel) haben für das Programm nicht nur Klassiker aus dem Repertoire der mélodies religieuses ausgesucht, sondern auch weniger Bekanntes. Henning Frank wird mit einer Auswahl an Texten, die zur Besinnung einladen, das musikalische Programm ergänzen.
Der Eintritt ist frei - Spenden sind willkommen. Sollte die Witterung es notwendig machen, ist die Kirche geheizt.